Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen. Und: Jeder kann helfen – nicht nur Erwachsene, sondern eben auch Schüler. Um jungen Menschen möglichst früh die Scheu vor Wiederbelebungsmaßnahmen zu nehmen und ihnen für den Ernstfall die notwendigen Fähigkeiten an die Hand zu geben, organisiert die Gesundheitsregionplus in Kooperation mit dem Klinikum Garmisch-Partenkirchen, der BGU Murnau und dem BRK Kreisverband Garmisch-Partenkirchen Schulungen an Grund- und Mittelschulen zur Wiederbelebung. Dabei wurden den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Schülerinnen und Schülern die Grundlagen vermittelt, die im Notfall Leben retten können.
Die rund 90-minütigen Einheiten werden von Ärzten der beteiligten Kliniken durchgeführt und sollen den Schülerinnen und Schülern Grundkenntnisse in Wiederbelebung vermitteln. Dazu wurden 100 Erste Hilfe-Trainingspuppen zur Verfügung gestellt, deren Finanzierung großzügig von der Langmatz Stiftung und der Zugspitz Region GmbH übernommen wurde. Aktuell haben sich für das Angebot knapp 70 Schulklassen im gesamten Landkreis gemeldet. Der Auftakt der Schulungen fand bereits am Donnerstag, 22. Februar 2024 an der Grundschule Grainau statt. Mittlerweile nahmen 21 Schulen an dem Projekt teil. Die Teilnahme der Schüler wurde mit einem Ausweis und einer Urkunde belohnt.
Wie wichtig das Thema Laienreanimation ist, betont Dr. Werner Leidinger, Chefarzt Anästhesie & Intensivmedizin und Ärztlicher Direktor am Klinikum Garmisch-Partenkirchen. „Sofortige Hilfe ist überlebenswichtig. Eine unverzüglich begonnene Herzdruckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschancen der Betroffenen. Da jede Sekunde zählt, ist es wichtig, dass Zeugen des Herz-Kreislauf-Stillstandes keine Scheu vor Wiederbelebungsmaßnahmen haben." Hannes Sörgel von der Gesundheitsregionplus in der Zugspitz Region GmbH ergänzt: „65 Prozent der Herz-Kreislauf-Stillstände treten zu Hause auf. In knapp der Hälfte der Fälle sind Familienangehörige, Passanten oder Arbeitskolleginnen und -kollegen in der Nähe, die sofort Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten könnten." Aber nur in 51,2 Prozent der Fälle werde tatsächlich eine Reanimation durch Laien begonnen. „Viele sind sich nicht sicher und machen aus Angst etwas falsch zu machen dann lieber gar nichts", weiß Prof. Dr. Steffen Wirth, Chefarzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerzmedizin an der BG Unfallklinik Murnau. „Wir können deshalb nicht früh genug beginnen, Schülerinnen und Schüler als Lebensretter fit zu machen. Dieses Schulungsprogramm ist ein sehr wertvoller und zukunftsorientierter Beitrag, um nachhaltig und langfristig die Zahl an Ersthelfern in unserem Landkreis zu erhöhen."
Um Nachhaltigkeit geht es auch dem Bayerischen Roten Kreuz im Landkreis: „Wir unterstützen das Projekt aus vollster Überzeugung. Nach den Schulungen wird durch das BRK die Nachbetreuung übernommen und – wo noch nicht vorhanden und gewünscht – werden wir mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam gerne einen Schulsanitätsdienst ins Leben rufen", sagt Johannes Vogt, Teamleiter Ausbildung und Ehrenamt im BRK Kreisverband Garmisch-Partenkirchen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite "Schüler retten Leben"
Engagieren sich für das Projekt "Schüler retten Leben":
(v.l.) BRK-Kreisgeschäftsführer Klemens Reindl, Prof. Dr. Steffen Wirth (Chefarzt Anästhesie Unfallklinik Murnau), Dr. Werner Leidunger (Chefarzt Anästhesie und Ärztlicher Direktor am Klinikum), Hannes Sörgel (GesundheitsregionPlus Landkreis Garmisch-Partenkirchen), Sebastian Kramer (Geschäftsführer Zugspitz Region GmbH), Dr. Christiane Hasenclever (Klinikum) und johannes Vogt (Ausbildungsleiter BRK)